Samstag, 29. März 2008
komisch...
...da herrscht irgendwie ein aktuelles interesse an den deutschsprachigen bands der 90er:
erst lese ich irgendwo eine review über das solo frank spilker ding, dann in der letzten spex ein artikel über bernadette la hengst, die erzählt, wie sie songs schreibt (schöner artikel, aber ich muss gestehen, dass frau hengsts oeuvre bisher an mir vorbeiging...) und nun noch ein sympathisches interview mit bernd begemann bei spreeblick. ich hab begemann auch nie gehört, aber einmal live gesehen, solo, als voranheizer bei paul weller. er war klasse!

und was habe ich gestern und heute beim durch die welt wandern rauf und runter gehört, was hat mich beschwingt und lächelnd gemacht, erinnerungen an ein lebensgefühl hervorgerufen und die zeitlosigkeit der texte und der musik bewundern lassen?

blumfelds "l'etat et moi'.
ein album mit zeilen für die ewigkeit. "jeder geschlossene raum ist ein sarg". "eine eigene geschichte aus reiner gegenwart". usw.
platte des jahres bei der spex 94. oh mann. zu der zeit hab ich spex gelesen und nix verstanden. das erste video zu "verstärker".
bei wiki lese ich gerade, dass blumfeld mal mit pavement in den usa getourt sind. und pavement sind auch eine heldenband der 90er von mir. hach ja. die ersten zwei blumfeld alben halte ich jedenfalls für unglaublich wichtig.

aus dem jahr 1994 sind mir komischerweise mehr sachen präsent, als aus anderen jahren. zum beispiel tickets für das dann abgesagte konzert von nirvana in hannover gehabt. zurückgegeben wegen geldmangel. ich volldepp. england sprachurlaub in pourtsmouth. verknallt. neue bands entdeckt. musik gemacht. kleider und haare gefärbt. abgetanzt in indie clubs zu 'verstärker' und bei den schlagzeugvariationen gegen ende des songs lebhaft geschüttelt. überhaupt, ich fand das album schon immer sehr tanzbar. andere leute offenbar nicht. erinere mich noch, wie blumeld einmal mit tocotronic (die waren total verschnarcht) zusammen augetreten sind und ich die spexleser um mich rum mit meinem gezappel bestimmt genervt hab. was mir kein stück leid tut ;)

die aktuelle spexausgabe sei jedem ans herz gelegt. ein großartiges interview mit claude lanzmann über shoah, und eins mit nick cave, der mal ordentlich mit musen und künstlermythos aufräumt: "ich bezweifle, dass man durch herumsitzen kunst schaffen kann."

ich werd mir jedenfalls öfter die spex kaufen. schon lange keinen so ausgezeichneten qualitätsmusikjournalismus mehr gelesen, eine sehr inspirierende ausgabe insgesamt!

edit: da fiel mir doch eben ein, mit wem ich dieses freudige gefühl im herzen wenn ich momentan l'etat et moi höre verbinde: der liebsten a. damals wie heute staune ich über ihre ideen und erfreue ich mich an ihrer kreativität, die mich schon immer inspiriert hat. und in der musik fühle ich gerade so eine schwingung, so eine energie und freiheit wie damals. schwer zu erklären - but you know what I mean.

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